Divines Abschiedsrede

EINE REDE VON DIVINE WOENENYO AGBLEY
BEI DER „AUFWIEDERSEHEN & DANKESCHÖN“ GRILLFEIER
AM 2. AUGUST 2014 IN ECKENTAL-BRAND, DEUTSCHLAND
ANWESENDE:
-         Der „nkosuohene“ des traditionellen Rates von Worawora – Herr Christfried Döring
-         Frau Helga Fuchs von Ghana-Freunde e.V.
-         Freiwillige der Momo Montessori Academy, Ghana

Heute muss ich endgültig meine Tasche packen, um meine Rückreise nach Ghana anzutreten. Morgen um 10:20 Uhr müssen der Passagier und das Gepäck in der Luft sein. Hinter mir liegen mein erster Flug und mein erster Besuch in Deutschland. Was waren meine Eindrücke?
[Schönheit] Deutschland ist ein schönes Land. Von schönen Gebäuden bis zu glatten Straßen, sportliche Autos, riesige Motorräder, die Parks, die Läden, die grünen Pflanzen und die Vegetation, die Landschaft, die Brücken, die Schulen, die Menschen. Ich sage: Deutschland ist sehr schön [im Original auf Deutsch].
[Reinlichkeit] Deutschland ist ein ordentliches Land. Es ist schwer, Schmutz auf den Straßen zu finden, oder den fauligen Geruch verstopfter Abflüsse oder in der Kanalisation stehenden Wassers, wie das in meinem Land ist. Deshalb denke ich: Deutschland ist wunderbar.
[Liebe & Selbstlosigkeit] Deutschland ist ein Land der Liebe und Selbstlosigkeit. Wenn ich an Helgas und Chris‘ Haus denke, wo ich verwöhnt wurde als wäre ich ihr einziges Kind, die Liebe und Selbstlosigkeit beim Grillen bei Käfers‘, Karens Geburtstagsfeier, Yolens Wohnung in Berlin, der herzliche Empfang in Davids und Josies Zuhause in München und die Gastfreundschaft von Raffi und Fee in Augsburg. Überall wurde ich verwöhnt. Das ist wundervoll.
[Respekt] Deutschland ist ein Land des Respekts. Auf den Straßen respektieren die Menschen die Verkehrsschilder und sind vorsichtig. Die Menschen respektieren die Regeln des Zusammenlebens im Land. Sie beachten das Staatseigentum. Sie behandeln ihre Kinder mit Liebe. Es gibt keine Einschüchterungen oder Einsatz von Gewalt um Gehorsam und Respekt einzufordern. Es herrscht Respekt für die Rechte und Freiheiten aller. Zum Beispiel bei der Haltung von Haustieren: Diese werden so erzogen, dass sie niemanden verletzen und kein Eigentum kaputt machen. Respekt für die Gefühle anderer. Das ist erstaunlich für einen Neuling wie mich.
[Toleranz] Deutschland ist ein Land der Toleranz. Ich sage das wegen der Präsenz verschiedener Nationalitäten: Türken, Inder, Äthiopier, Chinesen, Gabunern, Angolaner, Ghanaer, um nur ein paar zu nennen. Das Toleranzniveau ist einfach großartig.
[Zivilisation] Deutschland ist eine Mischung von traditioneller und moderner Kultur. Meine Erfahrungen bei der Landhochzeit in Erding und in der Binghöhle (Fränkische Schweiz), meine Ausflüge nach Berlin, München, Augsburg und meine Aufenthalte in Nürnberg und Eckental, überall sehe ich Spuren traditioneller Kultur, die sich mit der Moderne gemischt haben. Das ist wirklich fantastisch.
Ich habe den Eindruck, dass die Bayern so etwas wie die Wächter der reichen deutschen Kultur sind, sowohl in ihrer traditionellen als auch in ihrer modernen Ausprägung. Dafür bewundere und respektiere ich sie.
[Kunst] Deutschland ist ein Land der Kunst. Es gibt sehr beeindruckende Kunstwerke. In jedem Zuhause, das ich besuche, gibt es eine beeindruckende Kunstsammlung. Vor allem aber in der Lorenzkirche in Nürnberg (und anderen Kathedralen, die ich besichtigt habe). Die Denkmäler, Graffitis, Statuen, der Perlachturm und das Rathaus in Augsburg, die Bavaria Statue in München, Meisterwerke der modernen Architektur – das alles umweht ein Hauch von Kunst.
[Pünktlichkeit, Geschwindigkeit, Präzision] Deutschland ist ein Land der Pünktlichkeit, Geschwindigkeit und Präzision. In der U-Bahn, im „Star Dance“, im roten Volkswagen, überall konnte ich eine angenehme Geschwindigkeit genießen. Die Tram, die Busse und alle Leute – sie kommen auf den Punkt an. Dieses Niveau von Pünktlichkeit ist wirklich anders und meiner Meinung nach auch besser.
Auf dem Weg nach Berlin gab es eine Verzögerung von 6 Minuten, wie uns vorher mitgeteilt wurde. Der Bus, mit dem ich nach München gefahren bin, hatte eine Verspätung von 40 Minuten, über die wir informiert wurden. Das nenne ich Präzision.
[Sicherheit] Deutschland ist ein Land der Sicherheit. Ich bewege mich und reise ohne Angst vor Dieben oder Überfällen durch Straßenräuber. Die Schnelligkeit der Feuerwehrautos, Krankenwagen, Polizei und Helikopter gibt mir zu denken.
[Gutes Essen] Deutschland ist ein Land des guten Essens. In Deutschland gibt es eine große Auswahl an nahrhaften Lebensmitteln und gesunden Getränken. Das Essen ist sehr gut. 
Der Platz wird nicht ausreichen, um alles aufzuzählen, wie Müsli, Pizza, Kartoffeln, Broccoli und Pilze, Brot, Brötchen, Brezel, Kaffee, Apfelsaft, Himbeeren, Pflaumen, Erdbeeren, schwarze, weiße und rote Johannisbeeren, Honig, Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Salami, Lachs, Käse, Jogurt, Salat, Schweinefleisch, Hammelfleisch, Putenfleisch, Lammfleisch, Rindfleisch, alkoholfreies Bier, sparkling chocolate, Marmelade usw., usw.…
[Gesundes Leben] Deutschland ist ein Land des gesunden Lebens. Wenn Helga früh aufgestanden und Laufen gegangen ist, wenn ich mit David und Josie in München Fahrrad gefahren bin, wenn ich Christfried beim Spazieren über die Felder begleitet habe, ich glaube sie halten sich bei guter Gesundheit und werden daher länger leben.
[Ehrlichkeit] Deutschland ist ein Land der Ehrlichkeit. Ich habe diesen Eindruck, wenn ich die Leute beobachte, die sich ihre Karte für die U-Bahn oder Tram kaufen und auch bei meinen persönlichen Begegnungen mit Deutschen.
[Vergnügen] Deutschland ist ein Land des Vergnügens. Die Eiskrem, die Musik, das Annafest, die Bootsfahrt auf der Spree, die Brunnen, die Parks, das Sonnendeck, der Tiergarten und die Delphinshow, die Fahrt auf „The heartless hawk“, Otto Pienes Fotokunst, der Besuch auf der Nürnberger Burg (und die Geschichte von Eppelein) haben mir Momente unvergesslichen Vergnügens bereitet.
Mit diesen positiven Eindrücken fühle ich mich voller frischer Energie, um meine kühnsten Träume zu verwirklichen, auf alle möglichen kleinen Arten. Yes, I have a dream. Danke für die Einladung.
Mit den allerbesten Erinnerungen und viel Liebe,
Divine W. Agbley

Aus dem Englischen übersetzt von Lucia Fuchs-Sawert

Divine Agbley ist in Deutschland

Vom 14.07. - 03.08. ist Divine Agbley in Deutschland.

Praktikum in Ghana



Drei Studierende der Fachakademie für Sozialpädagogik in Nürnberg machen ab Juni 2014 ein Praktikum in MOMO/Ghana. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen können unter www.ghana.slm.auslandsblock.de nachgelesen werden.

Herzlichen Dank

Für die eingegangenen Spenden bedanken wir uns ganz herzlich im Namen der Projektleiterinnen und  wünschen frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr.

Infobrief


Infobrief Ghana-Freunde e.V.

von Christfried Döring und Helga Fuchs

Liebe Freunde, Verwandte und an der Ghana-Arbeit Interessierte,

immer mehr Eltern wollen ihrem Kind eine gute Bildung ermöglichen.

Dieser Satz trifft nicht nur in Deutschland zu, auch ghanaische Eltern wollen das Beste für ihr Kind.

Copyright: Helga Fuchs
Die Praxis sieht in den ländlichen Regionen Ghanas jedoch so aus, dass die Kinder ab drei Jahren über Stunden still auf einem Stuhl sitzen müssen und die englischen Namen von Farben, Formen, Zahlen und Buchstaben der Lehrerin im Chor  nachsprechen. Der ganz natürliche Bewegungsdrang der Kinder wird durch Schläge mit dem Stock unterdrückt. Ab und zu wird der Unterricht durch ein gemeinsames Lied aufgelockert. Gute Bildungsstätten für Kinder kann man in Ghana bisher nur in den großen Städten finden, was viele Familien dazu bringt, ihre Heimatregion zu verlassen, um den Kindern bessere Lebenschancen zu ermöglichen. Dies führt zu einer Entvölkerung der ländlichen Regionen und damit zu einer Verschlechterung der Situation derer, die sich einen Umzug nicht leisten können. Da angemessener Wohnraum in den Städten teuer ist, sind die Zugezogenen häufig gezwungen, in Slums zu leben, die dadurch immer weiter wachsen.

Um diese Situation zu verbessern, entstand vor vier Jahren der  Modellkindergarten MOMO-Montessori in Hohoe / Volta-Region. Dort dürfen die Kinder ihrem Alter entsprechend und kindgerecht lernen und spielen. Außerdem werden Lehrer aus der Region geschult. Es ist in Ghana üblich, dass Kinder bereits im Kindergartenalter rechnen, lesen und schreiben lernen sollen. Nach den Erkenntnissen der italienischen Pädagogin Maria Montessori ist es sehr wichtig für die Entwicklung eines Kindes, dass das Lernen im Tempo des Kindes und spielerisch geschieht. Das von Montessori entwickelte pädagogische Konzept bildet daher den Leitfaden für das Projekt, da es praktische Lösungen für die Umsetzung dieses Anspruches bietet. Die dabei gemachten Erfahrungen können dann auch gezielt an interessierte Lehrer in der Umgebung weiter gegeben werden.

Nachdem nun 50 Kinder den Kindergarten MOMO-Montessori für 3 Jahre besucht hatten, wünschten sich deren Eltern das gleiche Modell auch in der Grundschule. Das Ergebnis nach vier Jahren ist ein Schulkomplex mit 320 Kindern, die sich auf Kinderkrippe, Kindergarten und Primary School (was unserer Grundschule entspricht) verteilen.


Was hat das alles mit uns zu tun?

Nur mit Hilfe von Spenden durch Ghana-Freunde e. V. waren der Kauf eines Grundstücks und der Bau eines geeigneten Gebäudes möglich. Wir erleben Comfort Agbley, die Schulleiterin und ausgebildete Montessoripädagogin, als außergewöhnlich engagiert. Sie steckt all das private Geld, das sie irgendwie erübrigen kann, in die Ausstattung der Schule. Seit Juli dieses Jahres hat Ihr Sohn Divine als gelernter Bankkaufmann die Verwaltung der Schule übernommen. Das gibt uns die Sicherheit, dass dieses Projekt auch von der nächsten Generation getragen wird. Außerdem kann sich Comfort so ganz auf die Ausbildung der Lehrer konzentrieren. Durch Schulung der Lehrer aus der Region soll der Erfolg der Modellschule auch an andere Einrichtungen weitergegeben und damit das Bildungsniveau der gesamten Region zu verbessern.

Trotz dieser positiven Entwicklungen und gerade wegen des damit verbundenen Wachstums steht das Projekt vor großen Herausforderungen. Neuanschaffungen sind vom Schulgeld der armen Landbevölkerung nicht zu stemmen. Noch immer fehlt es an vielen Stellen und wir würden dieses nachhaltige Projekt gerne mit Hilfe von Spendengeldern weiter unterstützen.

Da der Alltag der Kinder von großem Mangel an Allem geprägt ist, ist jedes Material, mit dem die Kinder selber umgehen dürfen, von unschätzbarem Wert. Sowohl einfaches Holzspielzeug wie Bauklötze, Autos, Holztiere,  oder Puzzle als auch Bücher oder Konstruktionsspielzeug sind hier begehrte Lehrmittel.
Natürlich sollte nach und nach auch das klassische Montessoriematerial gekauft oder hergestellt werden.

Auch die räumliche Situation muss noch verbessert werden. Da die drei Gruppenräume nicht ausreichten, wurde zusätzlich eine Holzbaracke gebaut. Die Wände zwischen den einzelnen Klassenzimmern sind aus rohen Brettern, mit großen Lücken dazwischen. Dadurch besteht keine akustische Abgrenzung zwischen den Klassen, der Lärmpegel ist extrem hoch und die Klassen stören sich gegenseitig. Im Außengelände fehlt dringend ein schattiger Platz. Die Sonne brennt so heiß, dass man sich dort kaum aufhalten kann. Auch würden weitere Außenspielgeräte die motorische Entwicklung der Kinder umfassender fördern.

Wegen der großen Dynamik und dem damit verbundenen Bedarf, bitten wir diesmal besonders um Spenden für dieses Projekt.
Auch Sachspenden in Form von gut erhaltenem Spielzeug werden gerne entgegen genommen.

Nur eine bessere Ausbildung der extrem schlecht versorgten Landbevölkerung in Ghana kann Landflucht und die Ausbreitung von Slums am Rande der Städte stoppen. Dieses Projekt kann einen großen Beitrag dazu leisten.

Auch wenn der inhaltliche Fokus dezeit im Bildungsbereich liegt, unterstützen wir natürlich auch weiterhin Projekte im medizinischen Bereich, im Speziellen das Krankenhaus in Worawora und Juliana Folis Klinik in Aputia Kpota. 

Neueste Infos und Fotos zu diesen Projekten gibt es im Post direkt unter diesem!

Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interesse und für jeden Beitrag zu diesem Projekt.

 Helga Fuchs und Christfried Döring


Konto-Nr.: 606405   bei VR-Bank EHH,   BLZ  763 600 33

Neues aus den Projekten


Neues aus den Projekten:
Regelmäßiger Kontakt vor Ort ist eine wichtige Grundlage für effektive Zusammenarbeit, deswegen waren Christfried Döring und Helga Fuchs vom 08.-28.Oktober in Ghana. Hier ein kurzer Bericht:


Modellkindergarten MOMO-Montessori-Akademie:
Die neuesten Informationen zu diesem Projekt gibt es in unserem neuen Infobrief (Post weiter oben)!


Gisela-Memorial-Klinik in Abutia Kpota:
Diese Klinik ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Schwangere, Verletzte und Kranke. Juliana schläft in der Klinik, damit sie keine wertvolle Zeit verliert, wenn Patienten in der Nacht kommen. Am Vormittag betreibt sie die Ambulanz der Klinik und betreut nachmittags ihre stationären Patienten (drei Betten stehen hierfür zur Verfügung). Am Wochenende ist die Klinik nur für Notfälle geöffnet.
Das ist Julinas ofizieller Arbeitsbereich. Ihre Aufgaben sind jedoch weitaus mehr: Medikamente besorgen und die von der Krankenkasse geforderte Verwaltung erledigen. Sie ist sozialer Anlaufpunkt bei Fragen und Problemen jeder Art, sowie mit einem der wenigen Autos auch Transportunternehmen für mehrere hundert Menschen. 
Juliana leistet Enormes unter erheblich erschwerten Bedingungen. Ihre größte Sorge ist im Moment ist, dass ihr altes Auto den Belastungen der schlechten Straße kaum noch standhält. Die Straße, die etwa 20 km lang ist und die einzige Verbindung zur nächsten Stadt ist, besteht stellenweise aus reinem Fels, dann wieder aus Schlammlöchen und feinem tiefen Sand.Wer sich von einem der wenigen Motorradtaxis, die auf dieser Strecke fahren, mitnehmen lässt, muss während der Fahrt mehrmals absteigen und durch Schlamm und Morast waten.

Ein zuverlässiges, geländegängiges Auto steht deshalb auf Julianas Wunschliste ganz oben.

Wer Ideen, oder Möglichkeiten eines Sponsorings hat, bitten wir auf direktem Weg um Kontaktaufnahme unter helgafuchs883@gmail.com.


Krankenhaus Worawora
Das Krankenhaus in Worawora wird von der Regierung schrittweise renoviert und im Standard verbessert. Zwar geht das für deutsche Verhältnisse unvorstellbar langsam voran, aber wir erleben bei jedem Besuch Fortschritte. Vor zwei Jahren schickten wir zum Beispiel ein gespendetes, gebrauchtes Röntgengerät nach Worawora. Das war der dringende Wunsch des Chefarztes und auch der Häuptlinge vor Ort. Dieses Röntgengerät steht immer noch verpackt am Krankenhausgelände! Dr. Mensah, der Arzt des Krankenhauses, erklärte uns, dass gerade eine Augenklinik eingerichtet wird, welche einen Umbau einiger Räume erforderlich macht. Erst danach kann der Röntgenraum umgebaut und das Gerät aufgebaut werden. Ein ghanaischer Techniker der das Gerät aufbauen kann, steht bereits zur Verfügung.

Nicht nur wir, sondern auch die Häuptlinge von Worawora, zu denen Christfried ja auch gehört, werden die Entwicklung weiter beobachten.



Mikroprojekte der Ghana Freunde:
Peter
Copyright: Lennart Feist

















Peter ist Schneider und wir konnten ihm von Spendengeldern eine Batikausbildung finanzieren. Er betreibt inzwischen sein Geschäft mit eigenen Mitteln und kann dadurch auch die Ausbildung seiner 9 Geschwister unterstützen.


Lois
Copyright: Helga Fuchs

Lois wurde wegen einer psychischen Erkrankung von ihrer Familie verstoßen.
Durch eine gespendete Nähmaschine hat sie soweit wieder Lebensmut bekommen, dass sie, als gelernte Schneiderin, sich und ihre drei Kinder ernähren kann. Lois braucht jetzt eine feste Wohnung und dazu muss man in Ghana die Miete für zwei Jahre im voraus bezahlen. Daher bitten wir auch um Spenden für Lois, damit sie und ihre Kinder wieder eine feste Bleibe haben können.

Christopher
Copyright: Lennart Feist

Christopher hat als Sozialwaise seinen Schulbesuch seit jungen Jahren als „Hausboy“ finanziert. Die ghanaische Familie, die ihn dazu aufgenommen hatte, kann ihn nicht mehr weiter unterstützen. Mit Schulabschluss der Secondaryschool sucht er seit Jahren einen Ausbildungsplatz und verdient unterdessen seinen Lebensunterhalt mit Feldarbeit und Schotterklopfen.
Da Christopher niemanden hat, der an geeigneter Stelle für ihn „vorspricht“, wie es in Ghana üblich ist, erhält er immer wieder Absagen. Auch diesen jungen Mann wollen wir daher unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Reisebericht aus Ghana

Felicitas, Josefine und David mit Juliana Foli
Ende Oktober 2012 ist es endlich soweit. Unsere Reise nach Ghana beginnt. Wir, das sind Felicitas Doering, Josefine Pirker und David Doering. Ausser fuer David, der bereits einmal ein dreimonatiges Praktikum im Krankenhaus Worawora verbrachte, ist es unsere erste Reise in dieses wunderbare Land. Zuerst bleiben wir eine Woche in Abutia-Kpota und werden von der Hebamme Juliana Foli aufgenommen. Danach begeben wir uns einige Tage nach Hohoe, wo wir von Comfort Agbley untergebracht werden. Hier wird Felicitas Doering ein viermonatiges Praktikum an der Momo Montessori Academy verbringen. Ein Tagesausflug fuehrt uns nach Worawora, wo wir das Krankenhaus besuchen. Hier einige kurze Berichte ueber unsere Besuche:


Juliana Foli's Gisela Memorial Maternity Clinic

Die Hebamme Julianna Foli ist eine beeindruckende Person. als Gruenderin der Klinik ist sie auch heute noch (fast) 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche im Einsatz. Ihre zwei angelernten Helferinnen unterstuetzen sie nach Moeglichkeit. Da es sich um die einzige medizinische Einrichtung in der gesamten Gegend handelt, kommen die Leute mit jeglichen Fragen und Beschwerden zu Frau Foli. So wird sie auch in ihrem Wohnhaus nahe der Klinik immer wieder von Patienten angesprochen. Einige Kinder und Jugendliche, die sie bei sich aufgenommen hat, damit diese zur Schule gehen koennen, unterstuetzen sie im Haushalt. Die Naechte verbringt die Hebamme in der Klinik, damit sie im Notfall oder bei einer Geburt schnell zur Stelle ist. Waehrend unseres Besuchs wurde eines Nachts ein gesundes Baby geboren. Das kleine Dorf und die Klinik haben inzwischen eine Verbindung zum unzuverlaessigen Stromnetz. Ausserdem werden derzeit im Ort Wasserleitungen verlegt, an die auch die Klinik angeschlossen werden soll. So wuerde fuer die Arbeit endlich fliessendes Wasser zu Verfuegung stehen. Frau Foli hat nicht immer genug steriles Verbandmaterial zu Verfuegung. Durch den Stromanschluss koennte ueber die Anschaffung eines Geraetes zur Sterilisation von Verbandmaterial und Instrumenten nachgedacht werden. Bisher werden diese noch im Wasser ueber dem Feuer notduerftig ausgekocht. Durch die Einfuehrung einer staatlichen Gesundheitsversicherung koennen immer mehr Menschen ihre Behandlung bezahlen. Es ist faszinierend wie Juliana Foli ihre wichtigen Aufgaben unter den gegebenen Umstaenden meistert. DANKE JULIANA!

Momo Montessori waechst und waechst

Frau Comfort Agbley hat sich im Ruhestand einer grossen Herausforderung gestellt. Der Aufbau einer Montessori Modelleinrichtung ist in Ghana keineswegs eine leichte Aufgabe. Auf dem neuen Schulgelaende steht bereits ein Gebauede mit drei Klassenrauemen, Buero und Lager. Ein Raum wird derzeit fuer die Krippe verwendet. Ausserdem gibt es einen Holzschuppen mit drei weiteren Klassenzimmern. Die ueber 200 (!) Kinder tragen schon fast alle die neue Schuluniform. Frau Agbley konnte einen Wassertank aufstellen lassen, damit die Kinder - auch wenn die Wasserleitung wie so oft stillsteht - etwas zu trinken haben und die Kleinsten gewaschen werden koennen. Die Mauer zum benachbarten Hotel ist fertiggestellt, die anderen Seiten sollen bald folgen. Unermuedlich ist Frag Agbley im Einsatz. Sie fuehrt Bewerbungsgespraeche, spricht mit Eltern und Lehrern, sieht in der Schulkueche nach dem Rechten, plant den weiteren Ausbau des Schulgebauedes, steht in Kontakt mit Behoerden und Organisationen, gibt Moebel in Auftrag und kuemmert sich um fast jedes Detail persoenlich. Es ist nicht einfach Lehrer zu finden, die das neue ghanaische Curriculum umsetzen koennen oder etwas von Maria Montessoris Paedagogik gehoert haben. Als Kindergarten begonnen betreut die Momo Montessori Academy inzwischen Kinder in Krippe, Kindergarten und Grundschule. So moechte Frau Agbley sicherstellen, dass das Lernen der Kinder ueber einen grossen Zeitraum in konstanter Qualitaet begleitet werden kann. Sehr dankbar nimmt sie die von Helga Fuchs mitgegebenen Montessori-Materialien an. Solche kann sie bisher in Ghana nicht kaufen und muss haeufig improvisieren. Nach und nach wird die Academy zur Modelleinrichtung ausgebaut. Als naechstes stehen unter anderem an:
- Bau weiterer Holzschuppen, um die vielen Kinder unterzubringen. Angedacht ist eine Klassenstaerke von ca. 20 Kindern zu erreichen.
- Verlegung der Kueche vom alten zum neuen Schulgelaende und Einrichtung eines Essraumes, in dem die Kinder Klassenweise essen koennen.
- Fertigstellung der Mauer, um Fahrzeuge und Tiere vom Gelaende fernzuhalten.
- Pflanzung schattenspendender Baeume
- Herstellung kindgerechter Moebel fuer die Klassenraeume (Stuehle, Tische, Regale, etc.)

Es ist noch ein weiter Weg, bis Frau Agbley mit dem Aufbau der Modelleinrichtung fertig wird. Aber schon heute macht es fuer jedes Kind, dass diese Schule besuchen kann einen fundamentaler Unterschied zu dem ansonsten ueblichen Standard im ghanaischen Schulsystem.
Waehrend der kommenden vier Monate arbeitet Felicitas Doering als Praktikantin in der Einrichtung. Frau Agbley ist eine hervorragende Gastgeberin, der unser Wohlergehen sehr am Herzen liegt.
DANKE COMFORT!

Worawora Hospital

Bei unserem Besuch im Krankenhaus treffen wir auf Dr. Mensah, zu dem aus Deutschland zeitweise kein Kontakt mehr bestand. Wir uebergeben zwei Fotos des inzwischen verstorbenen Krankenhausgruenders Dr. Christfried Doering Senior. Dr. Mensah und der Verwalter moechten diese am traditionsreichen ersten Gebaeude des Krankenhauses anbringen, wo bereits einige andere alte Fotos an die Geschichte erinnern. Das Angebot von Christfried Doering Junior, die bereits gelieferte aber noch nicht aufgestellte Roentgenanlage zusammen mit einem Techniker aus Deutschland zu installieren, wird gerne angenommen. Nachdem der Kontakt nun wiederhergestellt wurde, kann das Projekt im Detail geplant werden. Der inzwischen in den Ruhestand versetzte Freund und ehemalige Cheftechniker des Krankenhauses Mr. Afro wir vor Ort die Vorbereitungen fuer die Installation uebernehmen.
Einer der wichtigsten Haeuptlinge des Ortes empfaengt uns und gibt unserem Vorhaben seinen Segen.