Infobrief


Infobrief Ghana-Freunde e.V.

von Christfried Döring und Helga Fuchs

Liebe Freunde, Verwandte und an der Ghana-Arbeit Interessierte,

immer mehr Eltern wollen ihrem Kind eine gute Bildung ermöglichen.

Dieser Satz trifft nicht nur in Deutschland zu, auch ghanaische Eltern wollen das Beste für ihr Kind.

Copyright: Helga Fuchs
Die Praxis sieht in den ländlichen Regionen Ghanas jedoch so aus, dass die Kinder ab drei Jahren über Stunden still auf einem Stuhl sitzen müssen und die englischen Namen von Farben, Formen, Zahlen und Buchstaben der Lehrerin im Chor  nachsprechen. Der ganz natürliche Bewegungsdrang der Kinder wird durch Schläge mit dem Stock unterdrückt. Ab und zu wird der Unterricht durch ein gemeinsames Lied aufgelockert. Gute Bildungsstätten für Kinder kann man in Ghana bisher nur in den großen Städten finden, was viele Familien dazu bringt, ihre Heimatregion zu verlassen, um den Kindern bessere Lebenschancen zu ermöglichen. Dies führt zu einer Entvölkerung der ländlichen Regionen und damit zu einer Verschlechterung der Situation derer, die sich einen Umzug nicht leisten können. Da angemessener Wohnraum in den Städten teuer ist, sind die Zugezogenen häufig gezwungen, in Slums zu leben, die dadurch immer weiter wachsen.

Um diese Situation zu verbessern, entstand vor vier Jahren der  Modellkindergarten MOMO-Montessori in Hohoe / Volta-Region. Dort dürfen die Kinder ihrem Alter entsprechend und kindgerecht lernen und spielen. Außerdem werden Lehrer aus der Region geschult. Es ist in Ghana üblich, dass Kinder bereits im Kindergartenalter rechnen, lesen und schreiben lernen sollen. Nach den Erkenntnissen der italienischen Pädagogin Maria Montessori ist es sehr wichtig für die Entwicklung eines Kindes, dass das Lernen im Tempo des Kindes und spielerisch geschieht. Das von Montessori entwickelte pädagogische Konzept bildet daher den Leitfaden für das Projekt, da es praktische Lösungen für die Umsetzung dieses Anspruches bietet. Die dabei gemachten Erfahrungen können dann auch gezielt an interessierte Lehrer in der Umgebung weiter gegeben werden.

Nachdem nun 50 Kinder den Kindergarten MOMO-Montessori für 3 Jahre besucht hatten, wünschten sich deren Eltern das gleiche Modell auch in der Grundschule. Das Ergebnis nach vier Jahren ist ein Schulkomplex mit 320 Kindern, die sich auf Kinderkrippe, Kindergarten und Primary School (was unserer Grundschule entspricht) verteilen.


Was hat das alles mit uns zu tun?

Nur mit Hilfe von Spenden durch Ghana-Freunde e. V. waren der Kauf eines Grundstücks und der Bau eines geeigneten Gebäudes möglich. Wir erleben Comfort Agbley, die Schulleiterin und ausgebildete Montessoripädagogin, als außergewöhnlich engagiert. Sie steckt all das private Geld, das sie irgendwie erübrigen kann, in die Ausstattung der Schule. Seit Juli dieses Jahres hat Ihr Sohn Divine als gelernter Bankkaufmann die Verwaltung der Schule übernommen. Das gibt uns die Sicherheit, dass dieses Projekt auch von der nächsten Generation getragen wird. Außerdem kann sich Comfort so ganz auf die Ausbildung der Lehrer konzentrieren. Durch Schulung der Lehrer aus der Region soll der Erfolg der Modellschule auch an andere Einrichtungen weitergegeben und damit das Bildungsniveau der gesamten Region zu verbessern.

Trotz dieser positiven Entwicklungen und gerade wegen des damit verbundenen Wachstums steht das Projekt vor großen Herausforderungen. Neuanschaffungen sind vom Schulgeld der armen Landbevölkerung nicht zu stemmen. Noch immer fehlt es an vielen Stellen und wir würden dieses nachhaltige Projekt gerne mit Hilfe von Spendengeldern weiter unterstützen.

Da der Alltag der Kinder von großem Mangel an Allem geprägt ist, ist jedes Material, mit dem die Kinder selber umgehen dürfen, von unschätzbarem Wert. Sowohl einfaches Holzspielzeug wie Bauklötze, Autos, Holztiere,  oder Puzzle als auch Bücher oder Konstruktionsspielzeug sind hier begehrte Lehrmittel.
Natürlich sollte nach und nach auch das klassische Montessoriematerial gekauft oder hergestellt werden.

Auch die räumliche Situation muss noch verbessert werden. Da die drei Gruppenräume nicht ausreichten, wurde zusätzlich eine Holzbaracke gebaut. Die Wände zwischen den einzelnen Klassenzimmern sind aus rohen Brettern, mit großen Lücken dazwischen. Dadurch besteht keine akustische Abgrenzung zwischen den Klassen, der Lärmpegel ist extrem hoch und die Klassen stören sich gegenseitig. Im Außengelände fehlt dringend ein schattiger Platz. Die Sonne brennt so heiß, dass man sich dort kaum aufhalten kann. Auch würden weitere Außenspielgeräte die motorische Entwicklung der Kinder umfassender fördern.

Wegen der großen Dynamik und dem damit verbundenen Bedarf, bitten wir diesmal besonders um Spenden für dieses Projekt.
Auch Sachspenden in Form von gut erhaltenem Spielzeug werden gerne entgegen genommen.

Nur eine bessere Ausbildung der extrem schlecht versorgten Landbevölkerung in Ghana kann Landflucht und die Ausbreitung von Slums am Rande der Städte stoppen. Dieses Projekt kann einen großen Beitrag dazu leisten.

Auch wenn der inhaltliche Fokus dezeit im Bildungsbereich liegt, unterstützen wir natürlich auch weiterhin Projekte im medizinischen Bereich, im Speziellen das Krankenhaus in Worawora und Juliana Folis Klinik in Aputia Kpota. 

Neueste Infos und Fotos zu diesen Projekten gibt es im Post direkt unter diesem!

Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interesse und für jeden Beitrag zu diesem Projekt.

 Helga Fuchs und Christfried Döring


Konto-Nr.: 606405   bei VR-Bank EHH,   BLZ  763 600 33

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