Reisebericht aus Ghana

Felicitas, Josefine und David mit Juliana Foli
Ende Oktober 2012 ist es endlich soweit. Unsere Reise nach Ghana beginnt. Wir, das sind Felicitas Doering, Josefine Pirker und David Doering. Ausser fuer David, der bereits einmal ein dreimonatiges Praktikum im Krankenhaus Worawora verbrachte, ist es unsere erste Reise in dieses wunderbare Land. Zuerst bleiben wir eine Woche in Abutia-Kpota und werden von der Hebamme Juliana Foli aufgenommen. Danach begeben wir uns einige Tage nach Hohoe, wo wir von Comfort Agbley untergebracht werden. Hier wird Felicitas Doering ein viermonatiges Praktikum an der Momo Montessori Academy verbringen. Ein Tagesausflug fuehrt uns nach Worawora, wo wir das Krankenhaus besuchen. Hier einige kurze Berichte ueber unsere Besuche:


Juliana Foli's Gisela Memorial Maternity Clinic

Die Hebamme Julianna Foli ist eine beeindruckende Person. als Gruenderin der Klinik ist sie auch heute noch (fast) 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche im Einsatz. Ihre zwei angelernten Helferinnen unterstuetzen sie nach Moeglichkeit. Da es sich um die einzige medizinische Einrichtung in der gesamten Gegend handelt, kommen die Leute mit jeglichen Fragen und Beschwerden zu Frau Foli. So wird sie auch in ihrem Wohnhaus nahe der Klinik immer wieder von Patienten angesprochen. Einige Kinder und Jugendliche, die sie bei sich aufgenommen hat, damit diese zur Schule gehen koennen, unterstuetzen sie im Haushalt. Die Naechte verbringt die Hebamme in der Klinik, damit sie im Notfall oder bei einer Geburt schnell zur Stelle ist. Waehrend unseres Besuchs wurde eines Nachts ein gesundes Baby geboren. Das kleine Dorf und die Klinik haben inzwischen eine Verbindung zum unzuverlaessigen Stromnetz. Ausserdem werden derzeit im Ort Wasserleitungen verlegt, an die auch die Klinik angeschlossen werden soll. So wuerde fuer die Arbeit endlich fliessendes Wasser zu Verfuegung stehen. Frau Foli hat nicht immer genug steriles Verbandmaterial zu Verfuegung. Durch den Stromanschluss koennte ueber die Anschaffung eines Geraetes zur Sterilisation von Verbandmaterial und Instrumenten nachgedacht werden. Bisher werden diese noch im Wasser ueber dem Feuer notduerftig ausgekocht. Durch die Einfuehrung einer staatlichen Gesundheitsversicherung koennen immer mehr Menschen ihre Behandlung bezahlen. Es ist faszinierend wie Juliana Foli ihre wichtigen Aufgaben unter den gegebenen Umstaenden meistert. DANKE JULIANA!

Momo Montessori waechst und waechst

Frau Comfort Agbley hat sich im Ruhestand einer grossen Herausforderung gestellt. Der Aufbau einer Montessori Modelleinrichtung ist in Ghana keineswegs eine leichte Aufgabe. Auf dem neuen Schulgelaende steht bereits ein Gebauede mit drei Klassenrauemen, Buero und Lager. Ein Raum wird derzeit fuer die Krippe verwendet. Ausserdem gibt es einen Holzschuppen mit drei weiteren Klassenzimmern. Die ueber 200 (!) Kinder tragen schon fast alle die neue Schuluniform. Frau Agbley konnte einen Wassertank aufstellen lassen, damit die Kinder - auch wenn die Wasserleitung wie so oft stillsteht - etwas zu trinken haben und die Kleinsten gewaschen werden koennen. Die Mauer zum benachbarten Hotel ist fertiggestellt, die anderen Seiten sollen bald folgen. Unermuedlich ist Frag Agbley im Einsatz. Sie fuehrt Bewerbungsgespraeche, spricht mit Eltern und Lehrern, sieht in der Schulkueche nach dem Rechten, plant den weiteren Ausbau des Schulgebauedes, steht in Kontakt mit Behoerden und Organisationen, gibt Moebel in Auftrag und kuemmert sich um fast jedes Detail persoenlich. Es ist nicht einfach Lehrer zu finden, die das neue ghanaische Curriculum umsetzen koennen oder etwas von Maria Montessoris Paedagogik gehoert haben. Als Kindergarten begonnen betreut die Momo Montessori Academy inzwischen Kinder in Krippe, Kindergarten und Grundschule. So moechte Frau Agbley sicherstellen, dass das Lernen der Kinder ueber einen grossen Zeitraum in konstanter Qualitaet begleitet werden kann. Sehr dankbar nimmt sie die von Helga Fuchs mitgegebenen Montessori-Materialien an. Solche kann sie bisher in Ghana nicht kaufen und muss haeufig improvisieren. Nach und nach wird die Academy zur Modelleinrichtung ausgebaut. Als naechstes stehen unter anderem an:
- Bau weiterer Holzschuppen, um die vielen Kinder unterzubringen. Angedacht ist eine Klassenstaerke von ca. 20 Kindern zu erreichen.
- Verlegung der Kueche vom alten zum neuen Schulgelaende und Einrichtung eines Essraumes, in dem die Kinder Klassenweise essen koennen.
- Fertigstellung der Mauer, um Fahrzeuge und Tiere vom Gelaende fernzuhalten.
- Pflanzung schattenspendender Baeume
- Herstellung kindgerechter Moebel fuer die Klassenraeume (Stuehle, Tische, Regale, etc.)

Es ist noch ein weiter Weg, bis Frau Agbley mit dem Aufbau der Modelleinrichtung fertig wird. Aber schon heute macht es fuer jedes Kind, dass diese Schule besuchen kann einen fundamentaler Unterschied zu dem ansonsten ueblichen Standard im ghanaischen Schulsystem.
Waehrend der kommenden vier Monate arbeitet Felicitas Doering als Praktikantin in der Einrichtung. Frau Agbley ist eine hervorragende Gastgeberin, der unser Wohlergehen sehr am Herzen liegt.
DANKE COMFORT!

Worawora Hospital

Bei unserem Besuch im Krankenhaus treffen wir auf Dr. Mensah, zu dem aus Deutschland zeitweise kein Kontakt mehr bestand. Wir uebergeben zwei Fotos des inzwischen verstorbenen Krankenhausgruenders Dr. Christfried Doering Senior. Dr. Mensah und der Verwalter moechten diese am traditionsreichen ersten Gebaeude des Krankenhauses anbringen, wo bereits einige andere alte Fotos an die Geschichte erinnern. Das Angebot von Christfried Doering Junior, die bereits gelieferte aber noch nicht aufgestellte Roentgenanlage zusammen mit einem Techniker aus Deutschland zu installieren, wird gerne angenommen. Nachdem der Kontakt nun wiederhergestellt wurde, kann das Projekt im Detail geplant werden. Der inzwischen in den Ruhestand versetzte Freund und ehemalige Cheftechniker des Krankenhauses Mr. Afro wir vor Ort die Vorbereitungen fuer die Installation uebernehmen.
Einer der wichtigsten Haeuptlinge des Ortes empfaengt uns und gibt unserem Vorhaben seinen Segen.

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